- Warum Blähungen weder normal noch gesund sind
Die meisten von Ihnen werden wohl dieses unangenehme, drückende Gefühl kennen. Der Bauch bläht sich auf, führt zu unangenehmen Krämpfen, Seitenstechen und manchmal bis zur „gefühlten“ Atemnot. Wer Glück hat bekommt Erlösung durch das Ablassen der Gase in Form eines „Pups“.
Häufig jedoch gehen die Gase gar nicht so einfach ab oder man hat gar nicht die Möglichkeit sie loszuwerden, da man in Gesellschaft ist. Das führt dazu dass man sich über Stunden mit Bauchkrämpfen quält.
Doch woher kommen diese vermehrten Gasbildungen und was passiert dadurch in unserem Verdauungstrakt.
Ursachen für „Blähungen“ gibt es sehr viele. Gelegentliche Blähungen treten meist auf wenn wir etwas „blähendes“ wie Hülsenfrüchte, Schokolade, Kuhmilchprodukte oder auch bestimmte Obst- und Gemüsesorten gegessen haben, wenn wir zu schnell essen und zu wenig kauen (dadurch kommen nicht genügend Verdauungsenzyme aus der Mundspeicheldrüse in den Speisebrei). Dies sind die harmloseren Ursachen für Blähungen, die wohl jeder kennt und die schnell wieder verschwinden.
Ursächlich verantwortlich für Blähungen sind die Colibakterien, diese gehören in den Dickdarm und fermentieren dort Ballaststoffe und Kohlenhydrate aus der Nahrung -das ist ihr Job- dabei entstehen ganz natürlich Gase, diese sind jedoch unter „normalen Umständen“ kein Problem, die merken wir nicht, da sie von der Darmschleimhaut absorbiert werden oder unbemerkt entweichen.
Kommt es jedoch zu einer Dysbiose im Dickdarm, d.h. einer Fehlbesiedelung der Bakterien und die Colibakterien nehmen überhand reicht dies schon für vermehrte Gasbildung aus, was jedoch erst der Anfang der „Kettenreaktion“ darstellt. Denn durch die Vermehrung eines Keimes findet automatisch eine Verdrängung der physiologisch wichtigen Bakterienarten statt, dadurch können sich andere pathogene Keime, wie z.Bsp. die Gasbildner Clostridien auch wieder mehren, da Rezeptorenplätze frei geworden sind. Jetzt entsteht so viel Gas, dass es den Dickdarm stark aufbläht, was auch an der Bauchform von außen (Sie kennen das !) sichtbar wird. Das eigentlich Problem ist jedoch der Druck den die Gase auf die Ileozäkalklappe (Rückstauventil zum Dünndarm) ausüben, denn dies hält dem Druck nicht auf Dauer stand und öffnet sich immer wieder für kurze Zeit. In diesen Sekunden können Colibakterien in Richtung Dünndarm nach oben wandern, wo diese auf keinen Fall hingehören, denn der Dünndarm hat eine andere Besiedelung mit Bakterien als der Dickdarm. Einmal nach „oben“ gelangt überwuchern die Colibakterien dort die Flora und es kommt zu einer sogenannten Dickdarmfehlbesiedelung DDFB. Nun entstehen noch mehr Gase, die einen noch längeren Weg nach „außen“ vor sich haben, diese schädigen die Darmschleimhaut können zu einem löchrigen Darm (LeakyGutSyndrom) führen und in den Blutkreislauf gelangen.
Bei diesen Gasen handelt es um Zellgifte wie z.Bsp. Ammoniak. Dies möchte man nicht im Blutkreislauf haben, da es die Leber belastet und die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann. Es entsteht eine dauerhafte Leberüberlastung und der sogenannte Gehirnnebel (BrainFog) kann auftreten, dies ist ein Gefühl der Benommenheit, Unkonzentriertheit und/oder Watte im Kopf.
Ist der Dünndarm fehlbesiedelt, die Schleimhaut des Dickdarm geschädigt und ein Leaky Gut Syndrom entstanden dann werden Nährstoffe nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen und es entstehen Mineral- und Vitaminmängel. Dadurch hat unser Immunsystem zu wenig Antioxydantien bereit und die Zellen zu wenige Baustoffe. Es entstehen Silent inflamation (stille Entzündungen), die wiederum ursächlich für viele chronische und schwere Erkrankungen sind.
Jetzt gilt es zuerst die Dysbiose zu erkennen und die Besiedelung der Darmflora wieder in das Gleichgewicht zu bringen und die Gasbildung zu reduzieren. Die Ernährung sollte angeschaut werden und gegebenenfalls verändert, ebenso der Umgang mit Stress. Eventuell entstandene Entzündungen oder Mängel werden wieder behoben und aufgefüllt und langfristig entstandene Erkrankungen verschwinden nicht selten oder werden deutlich verbessert wenn „nur“ sinnvolle Darmsanierung (immer erst nach einer Untersuchung der Darmflora!!!) stattgefunden hat. Diese erfordert jedoch seine Zeit und Konsequenz. Meist tragen die Patienten die zu uns kommen ihre „Probleme“ schon Monate oder gar Jahre mit sich herum. Eine Darmsanierung beansprucht einen Zeitraum von 6-12 Monaten alles andere sind unseriöse Versprechungen. Dies bedeutet nicht, dass die Beschwerden schon nach einigen Wochen beginnen besser zu werden.
Möchten sie mehr über eine Fehlbesiedelung des Mikrobiom, Leaky Gut Syndrom oder Meteorismus wissen dann beraten wir Sie gerne.